Heute ist der große Tag da! Der
Tag, auf den sich halb Verden vorbereitet. Heute um 19 Uhr findet die alljährliche
„Weihnachten im Schuhkarton“-Packparty statt. Ein Event, das nicht nur
notleidenden Kindern zugutekommt, sondern auch einen ganze Stadt dazu bringt, sich gemeinsam zu engagieren.
Monika Berlitz hatte vom
Hörensagen von der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ erfahren. Sie begann
Schuhkartons zu packen. Der Mann ihrer Arbeitskollegin hatte die Idee, die
Volksbank anzufragen, ob sie nicht etwas spenden könnten. Konnten und wollten
sie. Und plötzlich hatten sie eine ganze Ladung Plüsch-Frösche, mit denen sie
Schuhkartons bestücken konnten. Das war der Startschuss für Monika. Eigentlich
liegt ihr sowas nicht – "einfach auf andere zuzugehen und nach Spenden zu fragen"
– gesteht sie, aber durch diesen ersten Erfolg war sie so beflügelt, dass sie
gleich noch weitere Firmen und Unternehmen nach Sachspenden anfragte. Was dann
passierte, war wie ein Wunder. Von überall kamen Spenden. Noch immer ist die
viermalige Mutter überwältigt von dem Vertrauen, das man ihr entgegen brachte. „Und
dann packt man einen Schuhkarton und noch einen, und plötzlich hat man so
viele, dass man gar nicht weiß, wohin damit.“ Insgesamt 100 Schuhkartons waren es dann am Ende. Weil ein Auto für diese Menge an Schuhkartons nicht
ausreichte, nahm man kurzerhand den Pferdetransporter und brachte die
Geschenkkartons zur Sammelstelle.
Die Sammelstelle war im
nächsten Dorf. „Das geht ja gar nicht, dass ein Dorf eine Sammelstelle
hatte, aber eine Stadt wie Verden nicht!", entrüstete sich Monika und eröffnete kurzerhand eine Sammelstelle in Verden. Das war 2006. „Auf was
ich mich da eingelassen hatte und welche Welle ich damit ausgelöst hatte, das
konnte ich damals noch nicht ahnen.“
Monika erlebte dann das, womit
viele Mitarbeiter zu kämpfen haben. „Wie groß soll der Schuhkarton sein?“,
„Dürfen selbstgestrickte Sachen hinein?“, „Wohin kommen die Schuhkarton?“ Eine Flut an Frage überrollte sie in der kommenden "Weihnachten im Schuhkarton"-Saison. Um diesen wichtigen Nachfragen gebündelt
begegnen zu können, rief Monika eine Packparty ins Leben, bei der alle Fragen
beantwortet wurden, informiert wurde und bei der die Menschen tatkräftig anpacken
konnten. Schuhkartons werden beklebt und mithilfe von Sachspenden gefüllt, gepackte Schuhkartons werden kontrolliert. Die meisten befüllen am liebsten Schuhkartons – aus diesem Grund hat das Ehepaar Schätzle dieses Jahr allein 538 Schuhkartons beklebt. Unzählige begeisterte Bastler und Mitarbeiter
aus Verden und dem Umland kommen nun Jahr für Jahr zu der Packparty, die sich
inzwischen zu einem bekannten Event entwickelt hatte.
Als klar wurde, dass die
Gemeinderäume der Freien Christengemeinde nicht mehr ausreichen würden, bot die
Baptistengemeinde in Verden an, ihre Räume zur Verfügung zu stellen. Und man
durfte nicht nur die Packparty dort veranstalten, sondern auch danach noch die
Räumlichkeiten nutzen, um immer wieder mal zu packen und die Schuhkartons dort zu
lagern.
Mittlerweile
hat diese Veranstaltung einen solchen Stellenwert in Verden eingenommen, dass letztes Jahr sogar die
Bundestagsabgeordneten Christina Jantz und Andreas Mattfeldt mithalfen
Schuhkartons zu bekleben und zu füllen. Die Gemeinde
Die Freie Christengemeinde Verden, in die Monika geht, ist sehr aktiv und kreativ, wenn es um „Weihnachten im Schuhkarton“ geht. Wie auch viele andere Gemeinden waren sie am „Weihnachten im Schuhkarton“-Sonntag dabei, allerdings wollen sie „nicht nur den einen Sonntag nutzen, sondern das ganze Jahr Sachspenden sammeln und irgendwie immer aktiv“ sein.So engagieren sich die Gemeindemitglieder tatkräftig in der Stadt: Am verkaufsoffenen Sonntag machten sie Werbung für die Geschenkaktion, am 8. November hatten sie ihren Stand im Supermarkt aufgebaut und verkauften Selbstgemachtes und beklebte Schuhkartons für einen Euro.
Außerdem besteht die Möglichkeit einen Schuhkarton zu „adoptieren“. Mithilfe dieser Lösung kommen Menschen zusammen, die Zeit und Ideen, aber nicht die finanziellen Mittel haben und diejenigen, die es zeitlich oder gesundheitlich nicht schaffen Schuhkarton zu packen.
Des Weiteren können und konnten Marmelade und Tannenzapfen-Eulen für eine kleine Spende erworben werden und mit den Einnahmen werden weitere Schuhkartons gepackt oder die Transportkosten bezahlt. Es ist für alles gesorgt, mitmachen kann jeder. „Ausreden gibt’s bei uns nicht mehr“, sagt Monika Berlitz mit einem Lachen.
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